Wie funktioniert 4xe im Gelände?

Allgemeine Technik-Themen und alles Technische, was nicht in eines der anderen Foren passt.

Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Das sind doch keine echten Jeeps mehr.
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Ohne starrem Durchtrieb und ohne Untersetzung fahr ich nicht ins Gelände.
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Mit guter Regelung kann eine Elektronik das Kräftegleichgewicht zwischen Vorder- und Hinterachse weit feinfühliger verteilen, als das Mechanik je könnte. Torque Vectoring in Reinkultur.
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Eine Untersetzung braucht man nicht mehr. Der E-Motor hat soviel Drehmoment aus dem Stand, daß er die Anfahrschwächen klassischer Verbrenner mühelos überbrückt, so daß im Gelände immer genug Drehmoment anliegt.
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Ohne Untersetzung wirds schwierig, weil ich die auch zur kontrollierten feinfühligen Langsamfahrt brauche.
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11%
Mit passender Getriebespreitzung kann man den Effekt einer Untersetzung nahezu kompensieren.
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11%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 18

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Brummi
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Wie funktioniert 4xe im Gelände?

Beitrag von Brummi »

Bis dato erkennt man echte Geländefahrzeuge an der Mittelsperre / starrem Durchtrieb in der Mitte und einer Untersetzung. Beides fällt mit 4xe weg. Sindd as dann noch echte Jeeps? Geht das im Gelände?
JCD - weil 4x4 nicht nur gleich 16 ist... ;)
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Kiwis
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Kiwis »

Wirklich auf Untersetzung möchte ich nicht verzichten. Auch bei den Sperren sollte es dem Fahrer überlassen bleiben, wenn er welche, wenn überhaupt einsetzt.
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Daniel
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Daniel »

Die Konfiguration eines batterieelektrischen Geländewagens wird eher wie folgt aussehen:

Vier Radnabenmotoren an Einzelradaufhängung, gezogene oder geschobene Schwinge. Damit kann variert werden in Fahrzeuglänge und -breite, fast nach Belieben. Nur die Länge der Kabel ist jeweils anzupassen....
Der positive Effekt einer Starrachse (gleichbleibende Bodefreiheit bei Verschränkung) kann mit einer simplen hydraulischen Vorrichtung erreicht werden, siehe AL-Ko-Fahrgestelle für Wohnmobile.
Das Gewicht der ungefederten Massen, sonst gerne als Negativ-Argument ins Feld geführt, kann vernachlässigt werden. Ein Radnabenmotor wiegt, je nach verwendeter Bremse (Scheibe oder Trommel) ca. 35-38 kg. Zwei Motoren je Achse dann ca. 70-75 kg. Wie schwer sind die DANA-Starrachsen eines Wrangler?

Der Knackpunkt wird die Steuerung der Motoren resp. die Steuersoftware sein. Drehmomente und Traktionsverluste sind im Millisekundenbereich zu regeln. Hierzu wird man dann wohl drei bis vier ABS-Radsensoren je Rad verwenden müssen, um genug Signaldichte zu bekommen. Wenn aber die Software sauber funktioniert, wird das elektrische Geländefahrzeug unschlagbar sein: Drehmoment von über 900 Nm - pro Rad, wohlgemerkt! Kann der zwar nicht lange fahren wegen Überhitzung, aber für die Sektionen einer Steinbeißer-Trophy wird das allemal reichen.....

Und dann können natürlich fast beliebige Aufbauten realisiert werden, da keine Antriebswellen, Kraftstofftanks usw. im Weg sind. Vier- oder Siebensitzer, Van, Kleinbus, PickUp. Bauhof-Schneeschieber, Kleintraktor für die Landwirtschaft - alles machbar. Ab Oberkante Batteriegehäuse kann beliebig gestaltet werden.

Der Elektro-Geländegänger wird besser sein als ein Verbrenner mit V8-Motor und 700 PS, glaubt mir.

idS Daniel
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Kiwis
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Kiwis »

Das liest sich alles sehr interessant.
Da kann man gespannt sein, was so kommen wird und das Thema Offroad wird wohl auch neu geschrieben.
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Pete
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Pete »

Ich kann dem, was Daniel geschrieben hat, nur zustimmen. Letztendlich werden wohl die Möglichkeiten von Radnabenmotoren bei geländegängigen Fahrzeugen irgendwann eine neue Aera einläuten.

Dem gegenüber steht das, was zurzeit als (unausgewogener) Kompromiss als so toll verkauft wird - durch Politik und die Marketing-Strategen der Konzerne. Die Grundfrage, die hinter Allem steht, ist doch gar nicht welcher Motor welche Vorteile hier oder dort hat sondern vielmehr: Wo kommt die Energie für diese Motoren her?

Meines Erachtens sind die aktuellen Systeme weder umweltfreundlich noch zukunfts- geschweige denn massentauglich. Um Individualmobilität, egal ob auf der Straße oder im Gelände, in ähnlichem Maßstab bereitzustellen wie es aktuell der Markt (das Bedürfnis der Menschen) verlangt, wäre ein Raubbau an der Natur erforderlich, der seinesgleichen sucht .... wenn denn überhaupt genügend seltene Erden verfügbar sind. Wir sprechen hier ja von Zig-Millionen Fahrzeugen in den nächsten 10 Jahren - nur in Europa!

Für ein Geländefahrzeug à la Jeep erwarte ich Robustheit und Flexibilität im Gelände, was auch ein gewisses Maß an Unabhängigkeit erforderlich macht. Dazu gehört auch, im Zweifelsfall mal eben kurz meine Energiequelle aufzufüllen. Insofern ist ein System, dass es einem ermöglicht, einen "Ersatzkanister" dabei zu haben, sehr beruhigend. Schließlich gibt es immer noch Einige, die längere Touren "in die Pampa" unternehmen und das erfordert eben andere Dinge als die Nutzung des Fahrzeuges als "Sport- oder Freizeitgerät".

Trotz Alledem können wir gespannt auf die nächsten technischen Entwicklungen sein. Vielleicht stünde es ja einem Konzern wie PSA / FCA ganz gut zu Gesicht, mal so richtig in Richtung Brennstoffzelle zu entwickeln....

Gruß Pete
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Brummi
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Brummi »

ein gutes Argument mit der Nachfüllbarkeit. Nur lässt sich das auch genau anders rum Münzen:
Wenn ich irgendwo im palumbischen Dschungel unterwegs bin, dann kann ich mir mit etwas Zeit aus Sonne, Wind und Wasser selber meine Batterie aufladen. Aber selber eine Erdölbohrung machen?

Daniel hat technologisch gut vorgelegt. Ich setz noch eins drauf: Vor einigen Tagen hat Porsche in einer Pressemitteilung verkündet, daß sie genau das von Daniel angesprochene Regelproblem in Software gelöst haben und das sogar noch auf Basis der vorhandenen Fahrzeugsensorik. D.h. Porsche hat damit quasi den Allradantrieb in Software geboren.

Servus
Robert
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Daniel »

Sicherlich werden beim elektrischen 4x4 noch ein paar Aufgaben zu lösen sein. Wäre das Ding schon fertig entwickelt, würden wir es ja schon rumfahren sehen.....

Zu den Einzel-Aspekten: hier in der Nähe gab es bis vor ein paar Jahren eine Firma EnerSys, die bauten Notstromaggregate auf Basis einer Brennstoffzelle, der Reformer wurde mit Alkohol betrieben. Wurde angeboten für den Einsatz in Wohnmobilen, Booten, beim Technischen Hilfswerk u.ä.
Die Firma ging leider kaputt, bevor der Durchbruch kam. Auch die Fa. TRUMA, bekannt als Hersteller von Wohnwagen-Heizungen, hat mal eine solche Brennstoffzelle angeboten. Wegen zu geringer Nachfrage aber wieder aus dem Programm genommen.
Die Idee war gut, nur die Zeit war noch nicht reif. Eine Brennstoffzelle, die z.B. Strom aus Erdgas oder LPG erzeugt, liesse sich sehr leicht in einem Elektrofahrzeug verwenden als RangeExtender und/oder OnBoard Charger. Druckgastanks sind fertig entwickelt und verfügbar aus unzähligen Erdgasautos, sind hochfest und haben ein hohes Speichervolumen bei geringer Baugrösse. Die Brennstoffzelle passt unter den Beifahrersitz, der Erdgastank in den Leiterrahmen. Erdgas zum Nachtanken ist flächendeckend verfügbar, der Ladestrom aus der Brennstoffzelle fliesst bei Tag und Nacht in die Traktionsbatterie, sogar während der Fahrt.
Bei Verwendung von Erdgas z.B. kommt eine Brennstoffzelle auf einen Wirkungsgrad von ca. 50%, d.h. mit der anfallenden Abwärme könnte man noch den Innenraum des Fahrzeugs heizen oder die Traktionsbatterie im Winter warmhalten oder oder oder......

Eigentlich schade, dass ich jetzt so ziemlich am Ende meines Berufslebens stehe, wo es jetzt doch noch einmal richtig spannend wird in der Branche....

idS Daniel
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Kiwis
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Kiwis »

Ich weiß nicht genau, wo der Artikel hingehören könnte.

Aber nicht alle setzen stur auf batteriebetriebene Autos. Der Norden hat dank seines vielen Stroms durch die Windkrafträder kühne, aber ich denke realitische Pläne.
Das ist ein Anfang!

https://www.golem.de/news/energiewende- ... 45985.html
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Daniel
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Daniel »

Sieht so aus, als hätten andere die gleichen oder ähnliche Ideen wie ich:

www.rivian.com

idS Daniel
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Re: Wie funktioniert 4x4e im Gelände?

Beitrag von Kiwis »

Daniel hat geschrieben: Freitag 7. Februar 2020, 14:00 Sieht so aus, als hätten andere die gleichen oder ähnliche Ideen wie ich:

www.rivian.com

idS Daniel
Der PickUp schaut super aus. Der SUV könnte auch von Rover sein ;)

Und hey, 1000$ :mrgreen:
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