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Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 07:49
von Gremlin
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Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 10:32
von Garfieldetta
[
Dies bezieht sich aber nicht auf Dich, sondern geht in Richtung Deiner Angetrauten Helena, die gestern abend ja ein wahres Geduldsspiel mit Dir durchgemacht haben muss.  ;D


Darf ich auch mitspielen?
Seit wann schreibt man "angetraute" groß?
Belehre mich eines Besseren....
:)

Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 11:09
von Hannibal
Sei nachsichtig, er hat´s halt mit der Tageszeit vertauscht..... ;)

Gruß,
Nico

Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 12:19
von Zippo
Ok, ich sehe schon, wir haben momentan eine eindeutige Rollenverteilung der Protagonisten dieses Threads:

Herr Grimm ist -seit heute morgen 00:03 Uhr- der ambitionierte Trivial-Kurzgeschichtenverfasser,
meiner Person kommt die Situationskurzbeschreibung und der selektiv erhobene Rechtschreib- und Grammatikzeigefinger zu und
Nico treibt nebst Beraterstab die bereits vorhandene Korinthenkackerei auf die perfektionierte Spitze.



Darf ich auch mitspielen?
Seit wann schreibt man "angetraute" groß?
Belehre mich eines Besseren....


Sehr gerne doch, Ira! 8) 8) ;D

Man kann in dieser Formulierung beide Schreibweisen wählen, der Verfasser hat sich für das substantivierte Adjektiv mit unmittelbarer folgender Namensbezeichnung des Subjekts entschieden.

Somit ergibt sich gemäß "Synonyme.woxikon.de" folgender Hintergrund:

Bedeutung: Gattin | Art: Nomen

sinnverwandte Wörter:
Ehehälfte, Lebensgenossin, Gespons, Ehegattin, Hauszierde -so nenne ich Julia gleich mal-, Weggefährtin, Ehepartnerin, Lebenskameradin, Angetraute, Lebensgefährtin, Weib, Frau, bessere Hälfte


Natürlich darfst Du "mitspielen".... Wäre ja langweilig, wenn es nur immer zwischen drei Schreiberlingen hoch hergeht. ;D ;D ;D
Ich denke, Dir sollte die Rolle der "english-speaking ameliorant" zukommen. Würde doch passen.... Bild Bild

Grüße!
Rainer

Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 13:44
von jeeper_cj7
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@ team rubyone
sehr geile geschichte.
wie lange hast du gebraucht???

Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 15:13
von stefan_solingen
War gar nicht so schlimm,
hatte da einige Eigenheiten der bekannten Verdächtigen im Kopf und die Idee zum groben Konzept.

Bis der Text dann passte, sind allerdings doch gut 2h vergangen :o - Sorry nochmals an meine Süsse! :D :D

Finde ihn auch recht gelungen und tifft den Nagel auf den Kopf - hatte da so einen Hauptcharakter im Kopf, der mich zu Herrn R. Zap insperiert hat, habe aber schon wieder vergessen wer das war... ;D ;D ;D

Gruss
RubyONE

Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 16:36
von Garfieldetta
@ RubyOne: im Einfinger-Suchsystem? Dann war Helena sicherlich froh, das Elend nicht mit ansehen und -hören zu müssen.... ;)
@Zippo: 8) Das wird dann wohl eine Zwisprache 8)
nachher verweist man uns noch ins englische Forum... :'(
aber mal zur Probe: brainextension

Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 17:01
von Peter.C
@ RubyOne: im Einfinger-Suchsystem? Dann war Helena sicherlich froh, das Elend nicht mit ansehen und -hören zu müssen....  ;)
@Zippo:  8) Das wird dann wohl eine8) Zwisprache
nachher verweist man uns noch ins englische Forum... :'(
aber mal zur Probe: brainextension



ZwiEsprache

schon der ärste Feler ;D :'( :-*
aber sonst schon sehr imponierend ;D

oder so

Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 19:47
von Garfieldetta
Manno, der Peter hat mir mein E geklaut ??? ??? ???[font=Verdana][/font]
Mit dem spiele ich nicht mehr!!! :P

Grip und Traktion

Verfasst: Mittwoch 29. April 2009, 22:10
von Zippo
Da war es wieder, dieses Gefühl unbändigen Freiheitsdranges, das er seit seinem neununddreißigsten Lebensjahr immer stärker zu spüren begonnen hatte. Lässig wippte Silvio Rubertoli in seinem Schaukelstuhl auf und ab, den er an diesem herrlichen Frühlingsmorgen durch seine Angestellten auf die Veranda seines herrschaftlichen Anwesens im Bergischen hatte bringen lassen.
Ja, er hatte viel erreicht in seinem Leben, das beruflich als begnadeter Verkäufer und Produktentwickler für Friesennerze begonnen hatte. Kein Erbarmen mit ihm hatte allerdings bereits zu Beginn der Ehe seine Frau Helmtrud, deren Bodenständigkeit Silvio glücklicherweise von der Verwirklichung des lebenslangen Traumes einer Weltumrundung  abgehalten hatte. Ihr hatte der mittlerweile 73-jährige es zu verdanken, dass er weiterhin Ruhm und Reichtum ernten konnte, wo er sein Talent zum humorvollen Kommunizieren hatte anbringen können.
Bezeichnenderweise überkam ihn auch in seinem hohen Alter dieses Gefühl des Fernwehs immer wieder, wenn er über den Gartenteich hinweg in die gläserne Garage blickte, in der neben anderen Sammlerstücken auch sein ganzer Stolz stand: Sein ehemaliges Expeditionsfahrzeug XSGJ1, mit dem er seit dessen Konstruktion durch den legendären Marcello Kringetti und den wüstenbewanderten Francesco Becks im Jahre 2007 unzählige Male ferne Gelände bereist und immer wieder heil nach Hause gefunden hatte.

`Mann, das waren schon wilde Zeiten…` dachte Silvio schmunzelnd und nahm einen tiefen Zug aus der Wasserpfeife, die er seit jenen bewegten Jahren wie einen ständigen Begleiter mit sich führte. Während sein Blick ins Nirgendwo schwenkte und die Kräutermischung „Junge Revolver für den Morgenflug“ bedächtig und überaus angenehm seine Sinne vernebelten, musste er daran denken, wie er die Wasserpfeife erstanden hatte:

2008 auf einem Marktplatz im südtunesischen TATAOUINE, als Silvio keinen Ausweg mehr gesehen hatte, eine bis dahin generalstabsmäßig geplante und verlaufene Nordafrika-Tour ohne Einnahme von Drogen fortzuführen, war es soweit:
Roger Zap, der diese Tour geplant hatte, schien als selbstherrlicher Scout der aus sechs Geländewagen bestehenden Kolonne langsam völlig den Verstand zu verlieren, wollte er doch in gewohnt waghalsiger Manier bis in den äußersten Süden des Landes vorstoßen, was nur mit einem einheimischen Guide erlaubt wurde. Dies wäre für Silvio, der mit seinem XSGJ1 der Kolonne angehörte, noch kein Problem gewesen, hatte er doch bislang immer die berüchtigten Funksprüche „Attacke – Deinen Picknickkorb kannst Du später auspacken!“ für eine Hommage an das Drehmoment des XSGJ1-Motors und seine Kochkünste gehalten, fehlte es ihm nun angesichts des vor ihm stehenden Guides schwer, die Fassung zu behalten.
„Roger, wieso immer ich, wieso IMMER ICH??!“ Silvio konnte sich einfach nicht damit abfinden, als Einziger den Guide, der sich ihm mit leicht hessischem Dialekt als Adolphus aus dem Prallewald vorgestellt hatte, mitnehmen zu können. Auch andere Autos schienen Platz für den Guide zu haben, jedoch hatte Roger in seiner strengen Art so entschieden und Silvio wusste, dass dies seit einem vorangegangenen englischen Zwiegespräch nicht mehr mit ihm zu diskutieren war.
„Weil alle Anderen ständig mit Adolphus saufen wollen und wir in den nächsten drei Wochen gar nicht mehr zum Fahren kommen!“ entgegnete ihm Roger barsch mit panzerbrechendem Blick und ließ keinen Zweifel an der Endgültigkeit dieser Entscheidung. Erst später hatte Silvio eingesehen, dass es die richtige Wahl gewesen war, Adolphus in seinen überaus komfortablen, aber auch kompromisslos fähigen Wüstenwagen XSGJ1 zu setzen.
Jedoch ging ihm die einsilbige Sprache seines neuen Beifahrers bereits bei der ersten Routenbesprechung in einem nahe dem Marktplatz gelegenen Cafe so auf den Geist, dass er sich Gedanken über eine dauerhafte Ablenkung machen musste. Helmtrud, die wie immer ebenfalls an der Reise teilgenommen hatte, wollte ein paar Souvenirs für Freunde und Bekannte einkaufen und so erblickte Silvio beim gelangweilten Schlendern über den Marktplatz die Wasserpfeife, die nun, 34 Jahre nach den Geschehnissen in der tunesischen Wüste, aufrecht wie ein alter Kriegskamerad neben ihm auf dem Barbecue-Jackson-Grill stand.

Während er seine Enkel dabei beobachtete, wie sie ihre sprach-ferngesteuerten Ufos über den Gartenteich fliegen ließen, schweiften Silvios Gedanken wieder zurück in das Jahr 2008:

Adolphus erwies sich als überaus fähiger Guide, der nicht nur die Strecke gut kannte, sondern auch die Eigenarten der Gruppe, die er vorschriftsmäßig begleitete, sehr schnell erkannt hatte. Am abendlichen Lagerfeuer befragte er somit immer alle Mitreisenden, nachdem diese das vorwiegend von Silvio und Helmtrud perfekt zubereitete Abendessen verschlungen hatten, von welcher Seite der Power-Kühlbox das Vernichten der Flaschenarmada mit alkoholischem Inhalt zu beginnen sei. So stand er in seinen landestypischen Kleidern mit nackten Füssen im Wüstensand und blickte im Feuerschein jeden Einzelnen an: „Links-Ramazotti, Mitte-Wodka, rechts-Himbeergeist?“ Dies waren die einzigen Worte, die die Reisenden bis zu einem denkwürdigen Ereignis von Adolphus zu hören bekamen.
Silvio, dem aufgrund seiner chinesischen Vorfahren das Gen zum Abbauen des Alkohols fehlte, wandte sich immer häufiger seiner Wasserpfeife zu. Nach und nach perfektionierte er die Kräutermischungen, die ihn tagsüber die nervtötende Stille im Beisein Adolphus’ und abends auch das lautstarke Ramazotti-Gegröle des volltrunkenen Bastianus vergessen ließen.
An einem Abend allerdings hatte Silvio nach Anraten seines Freundes Michele Lortigo die eigens kreierte Mischung „Ballenstedter Totalausfall“ zu stark dosiert.
Und so passierte das Unvermeidbare: Nach einem lang anhaltenden und tiefen Zug aus der Wasserpfeife verdrehte Silvio die Augen, fiel vornüber auf alle Viere und begann wie wild vor sich hin zu stammeln: “G, G, G, immer nur G!“
Schlagartig war außer dem Knistern des Feuers kein Geräusch zu hören und sogar der über alle Maßen volltrunkene Bastianus reduzierte seine allabendlichen Schnappatmungs- und Würggeräusche auf das Notwendigste. Gespannt schauten Alle Silvio an, der mittlerweile wieder aufgesprungen war und um die gesamte Fahrzeuggruppe einen Tanz aufführte, der an das Nervenzucken eines enthaupteten Huhnes erinnerte.
Plötzlich hielt er inne, seine Körperhaltung entspannte sich für einen kurzen Moment, doch sofort wendete er sich strammen Schrittes dem an seinem XSGJ1 befestigten Werkzeug zu. Gekonnt griff er eine Spaltaxt heraus und stürmte damit auf ein Fahrzeug Stuttgarter Abstammung zu, das ihm am Nächsten stand und Ursache für seinen von zügellosem Drogenkonsum begünstigten Wutanfall sein musste. Mittlerweile hatte sich ein breiartiger Schaum vor seinem Mund gebildet, der auf dem im Eiltempo zurückgelegten Weg zum Stuttgarter Fahrzeug deutliche Spuren der Aggression in Tropfenform hinterließ. Kurz vor dem Objekt seiner Zerstörungsbegierde angekommen, holte er im vollen Lauf mit der Spaltaxt aus und ließ diese auf die silbrig in der Wüstennacht schimmernde Motorhaube niederkrachen.
Das Ergebnis ließ Allen den Atem stocken: Wie von Geisterhand geführt, prallte die messerscharfe Axt von dem ihr aufgezwungenen Edelmetall scheinbar ehrfürchtig ab, ohne ihm auch nur einen Kratzer zuzufügen und wandelte die durch Silvios Schlagarm aufgewandte Energie gegen das minderwertigste Stück Blech, das in unmittelbarer Nähe direkt daneben stand: Silvios heiß geliebter XSGJ1.
Hier bohrte sich die Spaltaxt, nochmals beschleunigt durch die katapultartige Wirkung des Edelmetalls tief in die Motorhaube des XSGJ1, durchschlug die Spritzwand, das Armaturenbrett, den kompletten Innenraum, prallte vom hinteren linken in Deutschland gefertigten Bilstein-Stoßdämpfer ebenfalls wie von bewundernder Ehrfurcht geführt ab und blieb tief im rechten hinteren der amerikanischen MT-Reifen stecken.
12, nein dreizehn Sekunden war Nichts zu hören, bis schließlich Silvio mit dem Holzstab der zerschmetterten Spaltaxt in der Hand auf die Knie fiel und jämmerlich zu schluchzen begann: „Ich kann mich von den Besten beraten lassen, das Beste bauen lassen, was ich will, dieses schei…. deutsche Metall will und will einfach nicht kaputtgehen!“
Von der Tragik der Situation ergriffen, konnte als Erster der gesamten Gruppe derjenige wieder die Fassung erlangen, von dem bislang immer nur einzelne Wortfetzen und unkoordinierte Trinksprüche zu hören gewesen waren. Beherzt stand Adolphus nach einer scheinbaren Unendlichkeit einer halben Minute auf und ging gemessenen Schrittes zu dem noch immer verzweifelt schluchzenden Silvio, legte ihm seinen starken rechten Arm um die zitternden Schultern und sagte im klaren und rhetorisch einwandfreien Deutsch: “Rubertoli, Du vollgedröhnter Wahnsinniger, Du musst jetzt ganz stark sein! Es gibt vielleicht ein unzerstörbares Fahrzeug, Deines ist es aber in jedem Falle nicht. Denk immer daran: Je besser der Jeep, umso weiter ist nur der Weg zur Werkstatt“.

Das Gefühl des unbändigen Freiheitsdranges war mit der Erinnerung an jene Tage des Jahres 2008 schlagartig einer zurückgekehrten Ernüchterung des ergrauten ehemaligen Wüstenfahrers gewichen. Er hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden, das ihm von Anbeginn angehangen hatte, dessen war Silvio sich mit einem wissenden Nicken in Richtung seiner häufig genutzten Wasserpfeife bewusst.
Trotzdem stammelte er, war er an diesem Morgen doch wiederum ähnlich stark seiner Wasserpfeife zugeneigt gewesen, noch einmal die Buchstaben und Worte der Nacht im südlichen Tunesien: “G, G, G, immer nur G!“
Unbemerkt hatte sich einer seiner Enkel von hinten an den Schaukelstuhl seines Opas herangeschlichen und konnte diese für ihn bereits aus Erzählungen bekannte Buchstabenfolge eindeutig zuordnen.
Lauthals schrie er in panischer Befürchtung des zu erwartenden peinlichen Desasters quer über das stattliche Anwesen der Rubertolis: “Ooooma Helmtrud! Opa ist wieder total bekifft und will alle deutschen Autos zerkloppen!“

Und die Moral von der Geschicht’:
Manchmal ist es besser, Ramazotti zu trinken und anständige Autos zu fahren!